Ausstellungsdatum
1266
Ausstellungsort
Bemerkungen:
Abt Heinrich von Mondsee beurkundet, daß Konrad von Steinkirchen [B. Vilshofen] mit seinen Verwandten und seinen Leuten vor ihm erschien und ihn bat, seinem rᷝgeſweien</i> [Schwager?] Konrad von Wartenfels [B. Talgau, Salzburg] Lehen zu übertragen, die er, der Steinkircher, von Abt und Kloster hat. Der Abt erklärte sich dazu bereit. Darauf gab der Steinkircher ihm [dem Abt] den Hof zu St. Lorenz in der Wasserlos [am Südufer des Mondsees] und die anderen Klosterlehen auf, die er diesem [dem von Wartenfels] urkundlich unter der Voraussetzung versprochen hat, daß der Abt sie ihm leihen wird. In Erfüllung der Bitte hat der Abt die Lehen unter Ausnahme der Anfechtung (rᷝwider chriech</i>) an Konrad von Wartenfels geliehen. Der Abt erklärt ferner: Weitere Lehen, die der Steinkircher von ihm besitzt, hat dieser mit Bitte [an den Abt] und mit Einwilligung des Abtes dem Wartenfelser unter der Voraussetzung übermacht, daß diese bisher nicht aufgegebenen Lehen rechtmäßiges Lehen des Wartenfelsers sein sollen, falls der Steinkircher ohne Erben stirbt. Diese Bestätigung ist mit Zustimmung des Steinkirchers, auf dessen Bitte und mit Hand und Zustimmung des Abtes erfolgt. -- Zur Datierung: In der Urkundenreihe des HHSA. Wien ist diese Urkunde unter '1266' eingereiht. Die Wiederaufnahme der Dezimalzahl (statt der zu erwartenden Einerzahl) als Ordinalzahl wird als Versehen des Schreibers angesehen. Derartige Doppeldatierungen kommen jedoch vor, wenn auch, so weit wir bisher sehen, nur in alemannischen Urkunden. Auch ist zu beachten, daß in der Datumzeile der Urkunde: rᷝtavſent iar vnt zwei hvndert iar vnt ſehzich iar / vnt indem sech</i>*./rᷝzigiſtem iar</i> die Zeilentrennung gerade das entscheidende Wort zerreißt, also eine Verschreibung leicht eintreten konnte. Diese Tatsachen haben uns, trotz einiger Bedenken, bewogen, die Datierung des HHSA. Wien anzunehmen. Dabei muß berücksichtigt werden, daß bei einer Datierung '1260' diese Urkunde die früheste deutsche Urkunde aus Oberösterreich und die früheste deutsche Urkunde des HHSA. Wien (bisher Corpus Nr. 98, 1266 März 27) wäre. Eine wirkliche Klärung dürfte sich nur vom Sachlichen her, unter Heranziehung aller den ganzen Personenkreis betreffenden Urkunden gewinnen lassen. --
Edition
https://tcdh01.uni-trier.de/cgi-bin/iCorpus/CorpusIndex.tcl?hea=tf&for=qfcoraltdu&cnt=qfcoraltdu&xid=CW50080