Die Brüder Friedrich der Pfarrer zu Pusendorf, Rechwin der Ältere, Rechwin der Junge und Ortel, die Burgstetter, beurkunden, daß ihr verstorbener Bruder Kuno auf seinem Totenbett aus freien Stücken dem Stift Ranshofen, den dort ruhenden Heiligen und den Stiftsherren 30 Pfund Regensburger von seinem Pferd als Seelgerät für sich, für ihre Eltern, für alle ihre Vorfahren und Nachkommen vermacht hat. Davon soll man von 10 Pfund Regensburgern einen Altar zur Ehre des hl. Andreas errichten und jede Woche zum Gedächtnis und Heil ihres Geschlechtes einmal eine Messe daran lesen. Von [weiteren] 10 Pfund Regensburgern des Seelgerätes soll man dem Stift ein Eigentum kaufen, dessen Ertrag zur Aufbesserung der Fastenspeise verwendet werden soll. 7 Pfund Regensburger sollen dem Propst und dem Konvent die Unkosten ersetzen, die sie bei der Bestattung Kunos für die Aussteller und deren Verwandte gehabt haben. 2 Pfund des Seelgerätes wurden für die [üblichen] Seelenmessen am 7. rᷝ(ſibent)</i> und 30. rᷝ(drizzich)</i> Tag bestimmt. Das letzte Pfund des Seelgerätes soll zur Aufbesserung des Lichtes in der Küsterei verwendet werden. Das Geld soll ohne Widerspruch und Verzögerung am nächsten Sonnenwendtag ausgezahlt werden. Das haben sie St. Pankratius und den Heiligen sowie Propst und Priestern von Ranshofen mit Handschlag versprochen und dafür Albrecht den Altenburger, ihren Verwandten, und Albrecht den Rautelsbech als Bürgen gestellt. Zahlen sie das Geld nicht zum vereinbarten Termin, so müssen sie selbst mit Albrecht dem Rautelsbech bis zur Zahlung in Burghausen Einlager halten. Der Altenburger braucht nicht Einlager zu halten. Er wird statt dessen zu Lasten der Aussteller bei den Juden ein Pfand versetzen und damit sein und der Aussteller Versprechen gegenüber dem Stift einlösen. Die Urkunde besiegelt Ortlin (als Bekundung des einmütigen Willens der Brüder); er hat auch das Pferd für das Seelgerät ausgelöst. -- München HpSA. (Kl. Ranshofen, früher: Fasc. 5, jetzt: Nr. 36). -- Reg.: Reg. Boic. 4, 660. Zur Sache: Archiv Kunde österr. Gesch.-Qu. 17 (1857) S. 372