Ausstellungsdatum
1275 April 2
Ausstellungsort
Bemerkungen:
Die Urkunde ist sehr stark beschädigt. Wichtige Partien sind nicht sicher erkennbar oder deutbar [vgl. dazu die am Schluß des Regestes gegebenen Ergänzungen]. Aus dem ersten Satz geht hervor, daß Graf Friedrich [III.] von Toggenburg und sein Neffe Diethalm, Sohn seines verstorbenen Bruders, des Grafen Kraft [I.], zwei Schiedsleute, Wilhelm von Toggenburg, Friedrichs Bruder, und Ulrich von Regensberg anerkannt haben. Diese fällen folgenden Schiedsspruch: Friedrich hat seinem Neffen die Burg Heitnau [abgeg. bei Oberhausen, Gde. Tobel, Thurg.] gegeben. Für diese soll er an allen Stellen, wo es notwendig ist, dessen rᷝwer</i> sein. Weiter hat er ihm 7 Mark Gülte bei der Burg gegeben. Kann er die Gülte nicht bei der Burg ausrichten, so soll er es nach der Anweisung von 3 [Bd. 5 S. 94 Z. 18] genannten Männern an anderer Stelle tun. Er gibt weiter die Kirchensätze von Märweil [B. Münchwilen, Thurg.] und rᷝTiuffenbrvnnen</i> [heute Dreibrunnen, Gde. Bronschhofen, B. Wil, St. Gallen], ferner alle die Leute, die unterhalb des Gunzenbachs [Gde. Lütisberg, B. Alttoggenburg] sitzen, soweit es sich um Bauern handelt, die ihm Diethalms Bruder Friedrich gegeben hatte. Diethalm erklärt hingegen, daß er seinem Oheim Friedrich Toggenburg [Neutoggenburg], Rüdberg [Gde. Oberhelfenschwil, B. Neutoggenburg] und Lichtensteig [B. Neutoggenburg] mit allem Recht gegeben hat, mit Ausnahme seiner Mannlehen und edlen Leute. Außerdem gibt er alles Gut und die oberhalb des Gunzenbachs ansässigen Leute und die Kirchensätze zu Mogelsberg [B. Unter-Toggenburg], Lütisberg [B. Alt-Toggenburg] und Uznach. Für diesen Besitz wird er überall, wo Friedrich es bedarf, dessen rᷝwer</i> sein und in bezug auf Aufgeben, Leihen usw. das Nötige leisten. Was Wilhelm von Toggenburg, der Bruder Friedrichs, und was Diethalms Mutter an Gut und an Leuten besitzen, das werden sie, wenn einer von ihnen oder beide sterben oder schon zu Lebzeiten verzichten, gemeinsam teilen. Diethalm verspricht, falls er die Burg Heitnau verkaufen will, daß er sie für 60 Mark lötigen Silbers Konstanzer Prägung Friedrich überlassen wird. Die 7 Mark Gülte, die ihm sein Oheim zu der Burg Heitnau gegeben hat, und die Leute soll er, wenn er einen Verkauf beabsichtigt, Friedrich zu einem von 2 [Bd. 5 S. 94 Z. 32-33] genannten Männern festzusetzenden Preis überlassen. Beide verzichten eindringlich [Bd. 5 S. 94 Z. 33-38] für jetzt und für künftige Zeiten auf alle nur erdenklichen Rechtsmittel, mit denen das oben Vereinbarte vollständig oder teilweise beeinträchtigt werden könnte. Beide haben sich eidlich zur Einhaltung des in dieser Urkunde Festgelegten verpflichtet. Wer zum Schaden des anderen etwas unternimmt, soll als meineidig und rechtlos gelten und von dem jetzt in Konstanz gewählten Bischof bzw. von dessen Nachfolgern unverzüglich und ohne Vorladung in den Bann getan werden. Sollte von den nachfolgend aufgeführten Zeugen einer nicht ein Vollfreier sein, so verzichten sie bei dieser Verhandlung auf ihr Recht (rᷝziehen wir vnſ ... von vnſerm rehte</i>) und erteilen diesen das Recht, in dieser Sache gegen sie Zeugen sein zu können. -- Vgl. Corpus Nr. 259. Versuch einer Ergänzung der unlesbaren oder vernichteten Textteile, in Anlehnung an das ZU., dem wir uns verpflichtet fühlen; Bd. 5 S. 94 Z. 6: rᷝJn, grave;</i> Z. 7: rᷝkunden allen, noch, werden har nache;</i> Z. 8: rᷝgeſchri*.b iſt vnſ;</i> Z. 9: rᷝdaze, dc</i> [die Konstruktion des Satzes ist nicht möglich, wenn nicht noch hinter rᷝdc</i> ein rᷝalſ</i> angenommen wird, das aber im Original an der entsprechenden Stelle kaum noch Platz haben dürfte], rᷝſaze ze;</i> Z. 10: rᷝmins frideriches, vnſer oͤhaim;</i> Z. 11: rᷝvnſerm gutem;</i> Z. 12: rᷝdie;</i> Z. 13: rᷝbrieve, gip;</i> Z. 14: rᷝwer ſol ſin an;</i> Z. 16: rᷝburch nit;</i> Z. 17: rᷝMunchwille, Wildenrain vn̄ Cvͦnrat;</i> Z. 18: rᷝMerwiler, ze Tiuffenbrvnnen;</i> Z. 19: rᷝvnderunt dem, ſizzen, ſint vn̄;</i> Z. 20: rᷝminem vetteren;</i> Z. 22: rᷝmine man;</i> Z. 23rᷝ: ſaz ze;</i> Z. 25: rᷝmit v̂fgenne;</i> Z. 26: rᷝbruder vn̄ mineſ;</i> Z. 28: rᷝwir;</i> Z. 29: rᷝveteren der da vor;</i> Z. 31: rᷝgeltes die;</i> Z. 32: rᷝvn̄ deſ;</i> Z. 33: rᷝMocheler, verzihen;</i> Z. 34: rᷝweltlichem gerihte;</i> Z. 35: rᷝerwerben mohten;</i> Z. 36: rᷝgewonhait;</i> Z. 38: rᷝgeſcriben iſt;</i> Z. 40: rᷝhailigen;</i> Z. 41: rᷝſo kunden wir ovch;</i> Z. 42: rᷝbiſcoffe;</i> S. 95 Z. 1: unsicherrᷝ;</i> Z. 3: rᷝvnſ, in diſer ſache;</i> Z. 4: rᷝhar an waren;</i> Z. 5: rᷝgenemmete, Regenſperch, *;e?Hohaim;</i> Z. 6: rᷝMichelnſe, Cvͦnrat;</i> Z. 7: rᷝarnolt;</i> Z. 8: rᷝHainrich;</i> Z. 9: rᷝvon</i> [unsicher]; Z. 12: rᷝgenemmetē;</i> Z. 14: rᷝfvͤnf.</i> --
Literatur
ThUB. 6, S. 796 ff. Nachtrag Nr. 26 ; dazu: ThUB. 7, S. 807 f. Nachtrag Nr. 14 ; ZU. 13, 75 ff. Nr. [sup]*[/sup]1591.
Edition
https://tcdh01.uni-trier.de/cgi-bin/iCorpus/CorpusIndex.tcl?hea=tf&for=qfcoraltdu&cnt=qfcoraltdu&xid=CW50136